Julius lebte bis kurz nach seinem 4. Geburtstag mit seinen beiden Eltern in einem Einfamilienhaus. Die Eltern hatten sich schon einige Zeit zuvor getrennt und betreuten ihn abwechselnd zu Hause, d.h. es war immer nur seine Mutter oder sein Vater zu Hause, bis sie einen Käufer für ihr Haus fanden. Sie einigten sich auf ein Wechselmodell, wobei Julius 8 Tage mit seiner Mutter und 6 Tage mit seinem Vater zusammen war. Als das Haus verkauft wurde, zogen beide Elternteile in Wohnungen, welche relativ nah beieinander liegen. Auch jetzt halten sie die abgesprochenen Wechsel ein. Vor kurzem sagte Julius zu seiner Mutter, er fände das mit den 2 Wohnungen doof. Als seine Mutter ihn fragte, was er den lieber hätte, antwortete er, er würde gerne wieder in dem Haus mit seinen beiden Eltern wohnen.
Schlagwort: mütter
Karl, fast 5 Jahre
Karl hat nie richtig mit seinem Vater zusammen gelebt, seine Eltern führten eine Wochenendbeziehung und trennten sich, als Karl ca. 2,5 Jahre alt war. Sein Vater wohnt ca. 200 km weit entfern und die gemeinsamen Wochenenden, welche maximal alle 2 Wochen statt fanden, verbrachten alle zusammen im Haus der Mutter, wo Karl auch jetzt lebt. Seit der Trennung möchte sein Vater ihn nun faktisch jedes zweite Wochenende zu sich holen und auch ein paar mal im Jahr mit ihm in den Urlaub fahren.
Joshua, 17 Jahre
Als ich 1,5 Jahre alt war, zog meine Mutter mit mir aus der Wohnung meines Vaters aus. Erst wohnten wir noch ca. 10 Monate im Nachbarort, dann zogen wir ca. 300 km weit weg in die Heimat meiner Mutter, da sich dort meine Oma um mich kümmern konnte, wenn Mama noch arbeiten musste, wenn der Kindergarten zu war. Ich kenne also ein Zusammenleben mit meinem Vater nicht. Zu Anfang ist mein Vater noch alle 3 Monate zu Besuch, aber das wurde schnell weniger. 2 Jahre später kam er nur noch zu meinem Geburtstag, der im Sommer ist, und zu Weihnachten, doch bald hörte auch das auf und er rief nur noch zu diesen Terminen an.
Christine, 26 Jahre
Meine Eltern trennten sich, als ich 15 Jahre alt war. Mein Vater blieb in „unserem“ Haus wohnen und meine Mutter zog zunächst in den Nachbarort. In meinem damaligen Alter durfte ich meinen Wohnort natürlich selbst wählen, meine Eltern haben mir beide angeboten, dass ich bei ihnen wohnen könnte. Obwohl ich eigentlich eine engere Bindung zu meinem Vater hatte, entschied ich mich doch, mit meiner Mutter mitzugehen, da ich wollte, dass auch ihre neue Wohnung mein zu Hause wird. Ich versuchte ab dann, jedes zweite Wochenende mit meinem Vater zu verbringen – er verlangte das nicht, es war mein eigener Wunsch. Natürlich klappte das nicht jedes zweite Wochenende, da ich ja inzwischen auch jobbte und mich mich auch mit Freunden treffen wollte. Wegen der räumlichen Nähe ging ich dann aber fast immer zum Schlafen wieder zu meiner Mutter.
Die Situation
Wenn sich zwei erwachsene Menschen kennen und lieben lernen, treffen sie oft irgendwann die Entscheidung, gemeinsam ein Kind zu bekommen. Manchmal entsteht ein Kind aber auch ungeplant, sodass sich die werdenden Eltern dann überlegen müssen, wie es weitergehen soll. In einigen Fällen möchte eine Elternteil nichts mit dem Kind zu tun haben, meistens jedoch möchten beide Elternteile Kontakt zum Kind und Mitsprache in der Erziehung haben.
Warum dieser Blog?
„Trennungskinder“ wurde von Dr. Andrea Baumgarten gründet.Die voll berufstätige Tierärztin lebt mit ihren beiden Söhnen, geboren in den Jahren 2000 und 2013, in der Region Hannover.
Anna, Mutter, 44 Jahre:
Ich lebe mit meinen beiden Söhnen, 18 und 5 Jahre alt, schon immer alleine.
Der Vater meines älteren Sohnes lebt ca. 300 km entfernt und hat sich weitestgehend aus unserem Leben herausgehalten. Er ruft zu unseren Geburtstagen und zu Weihnachten an, versucht aber nicht, unser Leben mit zu bestimmen. Der Kontakt ist sehr freundschaftlich. Ich hatte immer das alleinige Sorgerecht für meinen ersten Sohn.
Kontakt
Hier haben alle Kinder und Eltern, egal in welcher Situation sie leben oder gelebt haben, die Möglichkeit, ihre Meinung zum Thema kund zu tun!