Joshua, 17 Jahre

Als ich 1,5 Jahre alt war, zog meine Mutter mit mir aus der Wohnung meines Vaters aus. Erst wohnten wir noch ca. 10 Monate im Nachbarort, dann zogen wir ca. 300 km weit weg in die Heimat meiner Mutter, da sich dort meine Oma um mich kümmern konnte, wenn Mama noch arbeiten musste, wenn der Kindergarten zu war. Ich kenne also ein Zusammenleben mit meinem Vater nicht. Zu Anfang ist mein Vater noch alle 3 Monate zu Besuch, aber das wurde schnell weniger. 2 Jahre später kam er nur noch zu meinem Geburtstag, der im Sommer ist, und zu Weihnachten, doch bald hörte auch das auf und er rief nur noch zu diesen Terminen an.

Ich kenne kein anderes Leben als mit meiner Mutter alleine. Mein Vater hat sich zwar nicht groß um mich gekümmert, er hat aber auch nicht versucht, unser Leben mitzubestimmen. Mir hat aber nie etwas gefehlt, auch nicht, wenn meine Freunde Väter zu Hause hatten und von ihnen erzählten. Mein Vater und ich telefonieren oder schreiben auch fast nie, weil ich gar nicht weiß, was ich ihm erzählen soll. Wenn ich ihn spreche oder treffe, verstehen wir uns sehr gut und haben auch viel Spaß. Vor 3 Jahren waren wir sogar eine Woche zusammen im Urlaub. Das war schön und auch sehr lustig, ich war aber nach einer Woche auch froh, wieder nach Hause zu kommen. Auf Dauer würde ich nicht mit meinem Vater zusammen sein wollen.

Wenn ich mir jetzt auch noch ansehe, wie schwer das für meinen kleinen Bruder, 4 Jahre, ist, wenn er jedes zweite Wochenende zu seinem Vater soll, bin ich froh, dass mir das erspart geblieben ist. Jedes zweite Wochenende weg von zu Hause wäre nichts für mich, dass hätte ich schrecklich gefunden.

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