Meine Eltern trennten sich, als ich 15 Jahre alt war. Mein Vater blieb in „unserem“ Haus wohnen und meine Mutter zog zunächst in den Nachbarort. In meinem damaligen Alter durfte ich meinen Wohnort natürlich selbst wählen, meine Eltern haben mir beide angeboten, dass ich bei ihnen wohnen könnte. Obwohl ich eigentlich eine engere Bindung zu meinem Vater hatte, entschied ich mich doch, mit meiner Mutter mitzugehen, da ich wollte, dass auch ihre neue Wohnung mein zu Hause wird. Ich versuchte ab dann, jedes zweite Wochenende mit meinem Vater zu verbringen – er verlangte das nicht, es war mein eigener Wunsch. Natürlich klappte das nicht jedes zweite Wochenende, da ich ja inzwischen auch jobbte und mich mich auch mit Freunden treffen wollte. Wegen der räumlichen Nähe ging ich dann aber fast immer zum Schlafen wieder zu meiner Mutter.
Mein Vater war sehr enttäuscht, dass ich zu meiner Mutter gezogen war, obwohl ich an ihn so eine enge Bindung hatte. Wenn ich ihn besuchte, unternahm er nichts mit mir. Wir saßen auf dem Sofa und oft schlief ich da ein, da ich von der Woche mit Schule und Jobben müde war. Zu Beginn zahlte er noch Unterhalt. Als ich aber kurz danach eine Ausbildung zur Physiotherapeutin begann, war er mit meiner Berufswahl überhaupt nicht einverstanden und stellte die Unterhaltszahlungen ein. Ich versuchte oft, mit ihm zu reden, er hörte mir aber nicht zu. Schließlich sah ich mich gezwungen, den Unterhalt einzuklagen. Daraufhin brach der Kontakt nach einem bösen Streit total ab. Er verfolgte mich auch, fuhr mir z.B. nach zur Arbeit, um zu kontrollieren, ob ich auch wirklich dort hin führ und ihn nicht einfach nur belog.
Mit meiner Mutter habe ich mich immer gut verstanden, wir kamen gut miteinander zurecht und so ist es auch heute noch. Sie wohnt heute ca. 500 m Luftlinie von mir entfernt und wir sehen uns oft und sprechen viel miteinander.
Obwohl mein Vater auch nur ca. 500 m Luftlinie von mir entfernt wohnt, habe ich seit ca. 8 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm…